5.-15. Juni 2025: Schumann-Fest in Zwickau

veröffentlicht am: 26.02.2025

Das Kulturamt informiert:

5. bis 15. Juni 2025: Ungeahnt Hörenswertes im Kulturhauptstadtjahr SCHUMANN-FEST 2025 IN ZWICKAU: „Clara & Co. – Komponistinnen aus 5 Jahrhunderten“ im Scheinwerferlicht

„Ungeahnt sehenswert!“ ist der Slogan der Stadt Zwickau im Kulturhauptstadtjahr mit dem sie das Motto „C the unseen“ der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 auf ganz eigene Art umsetzt. Dass die Zwickauer das Festjahr – das neben Chemnitz 38 Partnerkommunen mit Leben erfüllen – kreativ angehen, zeigt sich auf besondere Weise beim diesjährigen Thema zum etablierten Schumann-Fest. „Clara & Co. – Komponistinnen aus 5 Jahrhunderten“. Beleuchtet wird die weibliche Seite der Musik. Dieser außergewöhnliche Betrachtungsansatz bedient wiederum perfekt das zentrale An-liegen des Kulturhauptstadt-Jahres: Unentdecktes und selten Wahrgenommenes sicht- und hörbar zu machen.

Zum Zwickauer Schumann-Fest werden neben Clara Schumanns Werken z. B. Kompositionen von Fanny Hensel, Pauline Viardot-Garcia oder Emilie Mayer zu hören sein. Das Besondere daran ist wiederum: Sie sollen vor allem von Künstlerinnen dar-geboten werden. Bereits beim Eröffnungskonzert mit der Pianistin Mirjam Hinrichs und den Clara-Schumann-Philharmonikern steht eine Frau am Pult: die tschechische Dirigentin Alena Hron.

Wenngleich jahrhundertelang Männer das Feld der musikalischen Kreativität dominierten, gab es auch immer wieder herausragende Werke von Komponistinnen. Zum Teil wurden diese erst in jüngerer Zeit wiederentdeckt. Einige bemerkenswerte, doch von der Öffentlichkeit bislang kaum wahrgenommene bzw. bisher kaum oder noch gar nicht aufgeführte Werke werden nun also beim diesjährigen Schumann-Fest in den Mittelpunkt gerückt. Das verspricht eine ausgiebige musikalische Reise mit etlichen Aha-Effekten, unerwarteten Entdeckungen und mancherlei neuen Erkenntnissen.

Clara Schumann, geb. Wieck (1819-1896) war sowohl Pianistin als auch Komponistin. In ihrer Zeit war es normal, dass sich ein Pianist auch als Komponist betätigte. Andererseits war es für Frauen zu jener Zeit sehr ungewöhnlich, Kompositionen im Druck zu veröffentlichen. Von den vielen pianistischen Konkurrentinnen Clara Wiecks in den 1830er-Jahren ist keine in vergleichbarem Maße mit Eigenkompositionen hervorgetreten: Vielleicht gab das leuchtende Vor-bild Clara Wiecks Anlass, dass ihr Ehemann und vor allem auch Musikerkollege Robert Schumann (1810-1856) auch anderen Komponistinnen ohne Vorbehalte begegnete: Von mehr als einem Dutzend Komponistinnen hat er Werke in seiner Neuen Zeitschrift für Musik besprochen und setzte sich zudem als Herausgeber für die Publikation ihrer Werke ein.

UNGEAHNT HÖRENSWERTE ERÖFFNUNG: WERKE VON FRAUEN UND EINE DIRIGENTIN AUS TSCHECHIEN

Beim Eröffnungskonzert, das am 5. Juni traditionell im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ stattfindet, erklingen nicht nur ausschließlich Werke von Frauen, am Dirigentenpult der Clara-Schumann-Philharmoniker steht ebenfalls eine Frau: die tschechische Dirigentin Alena Hron, die überdies selbst als Komponistin aktiv ist. Seit 2024 ist sie als Chefdirigentin der South Czech Philharmonic die erste Frau in einer solchen Position bei einem Orchester in Tschechien. Sie studierte in Prag, Oslo und Zürich. Außer ihren Aktivitäten in der Schweiz und Tschechien ist sie in den USA, in Deutschland, Frankreich, Norwegen, Griechenland und Italien auf-getreten, mit Orchestern wie dem Chicago Symphony Orchestra und dem Janáček Philharmonic Orchestra, mit dem sie die sämtlichen Orchesterwerke von Vítězslava Kaprálová ein-gespielt hat.

Vitězslava Kaprálová (1915-1940) – deren Lebenslauf sich überaus interessant, aber auch herzergreifend liest   starb bereits mit 24 Jahren im Exil in Frankreich. Die äußerst talentierte und vielseitige Musikerin hinterließ trotz ihres sehr jungen Alters fast 50 bedeutende Werke. Ihre Suita Rustica steht am Beginn dieses Programms. Außerdem erklingt als Erstaufführung die Para-Ode der jungen japanischen Komponistin Rino Murakami, die sich in die Tradition des Concerto grosso stellt.

Clara Schumann setzte sich, nach ihrem jugendlichen Klavierkonzert von 1835, ein Jahrzehnt später erneut mit der Gattung auseinander: Ihr als Originalhandschrift in Zwickau erhaltener Konzertsatz von 1846 kommt in der Ergänzung von Jozef De Beenhouwer zur Aufführung. Die bedeutendste Zeitgenossin Clara Schumanns in Deutschland auf dem Gebiet der Orchestermusik war zweifelsfrei Emilie Mayer. Im Konzert erklingt ihre Sinfonie Nr. 6 in E-Dur.

UNGEAHNT VIELFÄLTIG: PROGRAMM-MIX MIT KÜNSTLERINNEN AUS ALLER WELT

Nach der Eröffnung mit dem klassischen Sinfoniekonzert geht es in den Folgetagen mit einem vielgestaltigen Programm weiter. „Wundersame gewaltige Melodei“ – unter diesem Titel erwartet das Publikum am 6. Juni ein Liederabend mit der israelischen Mezzosopranistin Hagar Sharvit, die 2016 zu den Preisträge-rinnen des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs in Zwickau gehörte. Begleitet wird sie am Klavier von Tatjana Dravenau, die ebenfalls eine enge Verbindung zu diesem renommierten Wettbewerb hat: zählt sie doch seit vielen Jahren zu den amtlich bestellten Klavier-begleitern, die mit jenen Teilnehmern gemeinsam antreten, die ohne eigenen Klavierbegleiter zum Wettbewerb anreisen.

Einen Tag später, am 7. Juni, steht ein ganz besonderes Konzert auf dem Programm: zusammen mit der Pianistin Yukari Nabata gastiert die japanische Saxophonistin Yuina Takamizo in Zwickau. Dafür hat sie ein buntes Programm mit Originalwerken und Arrangements für Saxophon und Klavier von Komponistinnen des 19. bis 21. Jahrhunderts – bis hin zum Jazz – zusammengestellt. Alle Werke stammen auch hier aus der Feder von Frauen.

Mit romantischen Klaviertrios von Komponistinnen des 19. Jahrhunderts weiß das Trio Vivente seit 1992 zu begeistern. Am 8. Juni und somit an Robert Schumanns 215. Geburtstag, lassen die drei Musikerinnen Jutta Ernst (Klavier), Anne Katherina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) die Romantik lebendig werden.

UNGEAHNT ÜBERRASCHEND: ERSTAUFFÜHRUNG EINER UNBEKANNTEN GEMEINSCHAFTSKOMPOSITION VON ROBERT UND CLARA

Am 14. Juni wird es in einem Konzert mit der belgisch-schweizerischen Pianistin und Organistin Els Biesemans, die Erstaufführung einer gemeinschaftlichen Komposition von Robert und Clara Schumann geben.

Wenige Monate nach der Eheschließung komponierten Robert und Clara im Frühjahr 1841 zusammen einen Liederzyklus auf Texte aus Rückerts Liebesfrühling. Erst seit Kurzem ist bekannt, dass ursprünglich auch die gemeinsamen Fugenkompositionen im Jahr 1845 zusammen veröffentlicht werden sollten. Robert Schumann komponierte für seine Frau die Fugenthemen, die sie dann ausarbeitete. Schließlich entschloss man sich doch zu einzelnen Publikationen: Clara Schumanns Präludien und Fugen op. 16 erschienen 1845 bei Breitkopf & Härtel, Robert Schumanns Fugen (ohne Präludien) op. 72 erst fünf Jahre später im Verlag Whistling. Im Zusammenhang der Schumann-Briefedition wurde jetzt entdeckt, dass Clara Schumann zu Robert Schumanns dritter Fuge in f-Moll ein Präludium komponierte. Das Ehepaar plante, diese beiden Stücke als Gemeinschaftswerk in einem parallel in London und Leipzig zu veröffentlichendem Wohltätigkeitsalbum „zum Besten der brodlosen Arbeiter“ in Druck zu geben. Jedoch wurde das Werk nie publiziert.

UNGEAHNT VERBINDEND: SCHUMANN FÜR ALLE

Neben klassischen Konzertformaten geht das Schumann-Fest überdies regelmäßig andere Wege und möchte auch Schumann für alle bieten.

Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Chemnitz 2025 eröffnet am 6. Juni, die Sonderaus-stellung „Die Schumanns und Chemnitz“. Hier werden die Beziehungen und Bezüge der Schumanns zur Stadt Chemnitz näher beleuchtet.

Am Nachmittag des 8. Juni steht der Komponist selbst im Mittelpunkt. Im Beisein der Oberbürgermeisterin gibt es Geburtstagsgrüße für Robert Schumann (1810-1856) zu seinem zum 215. Ehrentag. Traditionell gratulieren die Zwickauer am Robert-Schumann-Denkmal auf dem Ostspiegel des Hauptmarktes dem großen Sohn der Stadt mit Musik und Blumen.

Der Pfingstmontag am 9. Juni wird sportlich, wenn um 10 Uhr am Robert-Schumann-Haus die inzwischen dritte Tour der Fahrradkonzerte startet. Es ist noch ein recht neues Format, das sich jedoch schnell etablierte und wachsender Beliebtheit erfreut. In diesem Jahr geht die Tour von Zwickau über Mosel nach Glauchau und zurück über den Mülsengrund wieder nach Zwickau. Wer mitradeln möchte, sollte sich verbindlich bis zum 6. Juni im Robert-Schumann-Haus Zwickau unter Telefon 0375 834406, E-Mail: schumannhauszwickaude anmelden.

Nach der Ankunft in Zwickau hat man noch Gelegenheit, dem Abschlusskonzert der Meister-kurse im Robert-Schumann-Haus zu lauschen. Die Kurse finden seit 2019 im Rahmen des Schumann-Festes statt und sind ein Pfeiler der Nachwuchsförderung innerhalb der Schumann-Pflege der Stadt Zwickau.

Auch das Robert Schumann Konservatorium widmet sich mit großem Engagement und Erfolg der musikalischen Aus- und Weiterbildung junger Menschen. Ihnen eine Bühne zu geben – dafür gibt es das Schülerkonzert innerhalb des Schumann-Festes. Hier präsentieren am 12. Juni unter dem Titel Con le donne (deutsch: „Mit den Frauen“) Schüler und Schülerinnen Werke von Komponistinnen.

Die kleine Clara – ein Wunderkind des 19. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt des Kindernach-mittags im Schumann-Haus. Am 10. Juni sind alle Kinder herzlich eingeladen, den Geschichten aus Claras Kindheit zu lauschen, ihre Musik zu hören, zu singen und zu tanzen.

Eine musikalische Spurensuche bietet der Filmabend am 11. Juni. Der Dokumentarfilm Komponistinnen von Kyra Steckeweh und Tim van Beveren aus dem Jahr 2018 wurde mit dem OPUS KLASSIK 2020 ausgezeichnet. Er begibt sich in Frankreich und Deutschland auf Spuren-suche und beleuchtet die historischen und persönlichen Umstände, unter denen vier Frauen im 19. und frühen 20. Jahrhundert ihre Werke geschaffen haben: Mel Bonis (1858–1937), Lili Boulanger (1893–1918), Fanny Hensel (1805–1847) und Emilie Mayer (1812–1883). Am Klavier lässt Kyra Steckeweh die Musik der vier Komponistinnen lebendig werden und am Ende der filmischen Reise hat man fast das Gefühl, die Komponistinnen persönlich zu kennen.

UNGEAHNT ROMANTISCH: DAS BELIEBTE LICHTERFEST AM SCHWANENTEICH

Lauschig wird es am Freitag, dem 13. Juni, rund um den Schwanenteich: Das bei Jung und Alt äußerst beliebte Romantische Lichterfest wird mit Musik, Lichtinstallationen und jeder Menge romantischer Atmosphäre wieder viele Zwickauer und Gäste in das grüne Herz der Stadt locken. Die Gäste erwartet ein bunter musikalischer Abend mit vielen Stationen im Park rund um den Schwanenteich.

„Hauptact“ dieses verzaubernden Freitagabends ist das Programm Strings in Motion von Lea Maria Löffler (Harfe) und Lucas Paul Grey (Lichtinstallation). Die Klänge der 47 Harfensaiten werden computergestützt in eine Kunstprojektion umgewandelt, so dass ein faszinierendes Klang-Bild-Kaleidoskop entsteht. Außerdem auf der Hauptbühne zu erleben: Die Zwickauer Salonmusikanten und SwingKONaction mit Jens Pflug (keyb/voc), Marek Arnold (sax), Matthias Kramp (bass) und Niels Fahlke (drums).

Für diese Veranstaltung wird auch noch ein Generalgastronomisches Konzept ge-sucht. Alle Hintergrundinformationen und die Ausschreibungsunterlagen gibt es unter: www.zwickau.de/de/politik/aktuelles/ausschreibungen

 

VERANSTALTUNGSORTE

  • Robert-Schumann-Haus Zwickau, Hauptmarkt 5, 08056 Zwickau
  • Robert-Schumann-Denkmal, Hauptmarkt, Ostspiegel, 08056 Zwickau
  • Bürgersaal im Rathaus, Hauptmarkt 1, 08056 Zwickau
  • Robert Schumann Konservatorium, Stiftstraße 10, 08056 Zwickau
  • Dom St. Marien, Domhof, 08056 Zwickau
  • Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“, Leipziger Straße 182, 08058 Zwickau

SPIELORTE DER FAHRRADKONZERTE

  • Rittergut Nieder-Mosel, Alter Teichweg 3, 08058 Zwickau
  • Lutherhaus Glauchau, Dorotheenstraße 4B, 08371 Glauchau
  • Ev.-Luth. Kirche St. Urban, Voigtlaidener Straße, 08132 Mülsen
  • Der Genusshof Anno 1829, Niedermülsener Hauptstr. 88, 08132 Mülsen
  • Park Neue Welt, Leipziger Straße 182, 08058 Zwickau

KARTENVORVERKAUF | TICKETS

Der Kartenvorverkauf startet ab 27. Februar 2025

Robert-Schumann-Haus Zwickau, Telefon: 0375 834406, E-Mail: schumannhauszwickaude

Karten für das Eröffnungskonzert

Theater Plauen-Zwickau
Theaterkasse: 0375 274114647/-4648
E-Mail: service-zwickautheater-plauen-zwickaude

Tourist-Information Zwickau
Telefon: 0375 2713244
E-Mail: touristkultour-zde

Eventim sowie alle CTS-Vorverkaufsstellen www.eventim.de

Wichtiger Hinweis:

Bei Tickets, die im VVK über CTS System und/oder online erworben werden, fallen Gebühren des Ticketanbieters an.

Angela Hofmann, Sachbearbeiterin Veranstaltungsmanagement im Kulturamt; Dr. Bianca Dommes, Leiterin Kulturamt; Dr. Thomas Synofzik, Leiter des Robert-Schumann-Hauses Zwickau
Link zum großen Bild
Datenschutzhinweise

Datenschutzerklärung