„Das zu sehen und zu hören, macht mich glücklich!“ - Resümee zum Robert-Schumann-Wettbewerb

veröffentlicht am: 16.06.2024

Das Kulturamt informiert:

Der 19. Robert-Schumann-Wettbewerb geht heute Abend um 19 Uhr mit dem großen Preisträgerkonzert im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ zu Ende. Hinter den Künstlerinnen und Künstlern, den Jurys, den Organisatoren und dem Publikum liegen dann elf erlebnisreiche Tage. Wertungssingen und –spiele waren gut besucht, eine gelungene Premiere erlebte die Open Stage auf dem Hauptmarkt.

Von insgesamt 126 Teilnehmern – zu denen noch 46 Liedbegleiter kamen -  schafften es am Ende 18, sich für das Finale zu qualifizieren. Fünf Pianisten und eine Pianistin sowie jeweils sechs Sängerinnen und Sänger wetteiferten am Freitag und Samstag um die Gunst der anspruchsvollen Jury. Im Gesang der Damen wurde in diesem Jahr kein erster Preis vergeben. Die aus München stammende Sopranistin Elisabeth Birgmeier errang den zweiten Preis. Den dritten Preis bei den Damen teilen sich ex aequo – zu gleichen Teilen in der jeweils vollen Preishöhe – Emma Roberts (Mezzosopran) aus Großbritannien und Paulina Bielarczyk (Sopran) aus Polen.

Mit einer Goldmedaille und damit dem ersten Preis wurde der chinesische Tenor Zhuohan Sun im Gesang der Herren ausgezeichnet. Der zweite Preis wurde ex aequo an die beiden Deutschen Emil Greiter (Bass-Bariton) und Jakob Ewert (Bariton) vergeben. Dessen Klavierbegleiter Diego Mallen aus Mexico wurde zudem mit dem Sonderpreis Liedbegleitung geehrt. Diplome erhalten Marlen Bieber (Deutschland), Clara Barbier Serrano (Frankreich) sowie Nina Schumertl (Deutschland) bei den Damen und Lars Conrad (Deutschland), Jeeyoung Lim (Südkorea) sowie Benjamin Sattlecker (Österreich) bei den Herren.

Der Malaysier Vincent Ong konnte die Jury im Klavier von sich überzeugen und erspielte sich den ersten Preis. Auf den zweiten Plätzen folgten ex aequo die beiden Japaner Ryusei Horiuchi und Rei Harada, der zudem der jüngste Teilnehmer des Wettbewerbs war. Ein dritter Preis wurde nicht vergeben.

Dank an Jury und Partner

Ein großer Dank gilt nicht zuletzt der international besetzten Jury. Die Mitglieder hörten in den vergangenen eineinhalb Wochen mit viel Ausdauer, Engagement und vor allem musikalischen Sachverstand alle Beiträge, bewerteten fair und hatten immer ein offenes Ohr für die Teilnehmer, die besonders nach dem Ausscheiden im Wettbewerb ein Feedback der Juroren suchten.

Mehrere Juroren beider Jurys waren selbst einmal Teilnehmer des Wettbewerbs, Zudem sind drei Gesangsjuroren und fünf Klavierjuroren Träger des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau. Susanne Grützmann, Vorsitzende der Klavierjury, fasst es für sich so zusammen: „Es ist eine tolle Zeit hier in Zwickau mit unzähligen Erinnerungen an meine eigene Teilnahme 1981! Die wunderbare Musik von Robert Schumann begeistert auch immer wieder von neuem junge, interessante Pianisten und Pianistinnen, die mit viel Hingabe und Leidenschaft seine Werke in seiner Geburtsstadt spielen. Das zu sehen und zu hören, macht mich glücklich!“

Mit insgesamt 70 Duos und 622 Interpretationen romantischen Liedgutes hatte sich die Jury im Gesang auseinanderzusetzen. Eine Zahl, die eine ungefähre Vorstellung davon gibt, was es heißt, jeden Tag volle Konzentration für das Gehörte aufzubringen. Scot Weir – Vorsitzender der Jury Gesang – rekapitulierte im Namen all seiner Kollegen: „Die Zusammenarbeit verlief hoch konzentriert, freundlich und kollegial. Wir als Jury stellten fest, dass im Vergleich zu früheren Wettbewerben in allen Altersgruppen einige technische Mängel und auch musikalische Defizite zu hören waren. […] Auch hätten wir uns gewünscht, die unbekannteren Werke Robert Schumanns zu hören – so war es doch oft ‚Mainstream‘. Aber die Publikumsbeteiligung war enorm, so denken wir, dass es zukünftig schön wäre, einen Publikumspreis zu etablieren. Wir sind uns bewusst, dass dieser Wettbewerb ohne die Unterstützung der Sponsoren und des Organisationsteams so gar nicht zu realisieren wäre. Wir möchten ein großes Dankeschön an alle Beteiligten aussprechen, nicht zuletzt auch an die Bewerber und Bewerberinnen, die sich mutig präsentiert haben.“

Unterstützt wird der Wettbewerb durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau, die Sparkasse Zwickau, die Volkswagen Group und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Wettbewerbsvorsitzender ist Dr. Thomas Synofzik, der Leiter des Robert-Schumann-Hauses Zwickau. Organisatorisch lag ein Großteil der Arbeit in den Händen des städtischen Kulturamtes. Die Jurys wurden von den beiden Jurysekretärinnen, Kerstin Wünsch und Dagmar Mewes, unterstützt.

Gute Publikumsresonanz

Zehn Tage voller Musik erfüllten Schumanns Geburtsstadt. Großer Beliebtheit erfreute sich die Open Stage, die erstmals zum Wettbewerb im Herzen der Robert-Schumann-Stadt angeboten wurde. Als zentrales musikalisches Momentum auf dem Hauptmarkt war sie zwischen dem 6. und 13. Juni großer Anziehungspunkt nicht nur für die Teilnehmer des Wettbewerbs, die die freie Probenmöglichkeit in großem Maße nutzten, sondern auch Zuhörende fanden sich die gesamte Zeit über auf den gemütlichen Sitzmöbeln ein. Darüber hinaus nutzten auch die Zwickauer und ihre Gäste die Bühne, um zu musizieren.

Das Wettbewerbsgeschehen selbst, das in den beiden Kategorien Klavier und Gesang in jeweils drei Runden große musikalische Kunst bot, wurde von der Öffentlichkeit gut angenommen. Sowohl die ersten beiden Wertungsrunden im Gesang im Gewandhaus, als auch der Klavierwettbewerb im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ waren an allen Tagen gut besucht. Die beiden Finaltage können hier noch einmal besonders herausgehoben werden. Dabei kam das Publikum aber keinesfalls nur aus der Zwickauer Region. Neben dem internationalen Teilnehmerfeld, das ebenfalls die Runden als Zuhörer verfolgte, waren beispielsweise Besucher aus Baden-Württemberg, Bayern oder Nordrhein-Westfahlen angereist. Aber auch internationales Publikum – wie etwa eine französische Reisegruppe aus Paris oder aber auch mehrere ehemalige Preisträger reisten an, um die Wertungsrunden zu verfolgen. Das zeigt auch die besondere Strahlkraft dieser Veranstaltung, die Zwickau weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt macht. Mit der Bereitschaft diverser Familien einen Teilnehmer für die Dauer des Wettbewerbs zu beherbergen, stellte Zwickau zudem seine Gastfreundschaft und Weltoffenheit unter Beweis.

Der nächste und dann 20. Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang findet vom 8. bis 18. Juni 2028 in Zwickau statt.

Fotos: Helge Gerischer/ Gregor Lorenz

Preisträger und Diplomanden bei der Preisverleihung im Robert-Schumann-Haus
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Preisträger Klavier: Vincent Ong
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Zhuohan Sun (Preisträger Gesang) gemeinsam mit Andreas Fohrmann (links), Sparkasse Zwickau
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Elisabeth Birgmeier gemeinsam mit ihrer Klavierbegleiterin (l.) und Oberbürgermeisterin Constance Arndt (r.)
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Eine gelungener Start: Das Eröffnungskonzert am 6. Juni.
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Gerne genutzt: die Open Stage auf dem Hauptmarkt
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Vielen dank an die Jury Klavier....
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... und an die Gesangs-Jury!
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