Briefedition Clara und Robert Schumann wächst weiter

veröffentlicht am: 09.06.2020

Das Robert-Schumann-Haus informiert:

Familienbriefwechsel: Robert Schumann und seine Verwandten in Zwickau

In der vom Robert-Schumann-Haus Zwickau gemeinsam mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden herausgegebenen Schumann-Briefedition ist jüngst ein neuer Band erschienen. Über kaum ein Künstlerpaar gibt es so viele persönliche Dokumente wie über Clara und Robert Schumann. Die bisher weitgehend unbekannten Briefe zwischen Robert Schumann, seiner Mutter und den Brüdern zeigen den Komponisten als Familienmenschen, der in großer Offenheit seine Pläne und Probleme mitteilt. Die meisten Briefe in dem insgesamt 996 Seiten umfassenden Band wurden erstmals vollständig veröffentlicht. Die gebundene Ausgabe ist für 128 Euro im Buchhandel erhältlich.

Robert und Clara Schumann, das große Musikerpaar der deutschen Romantik, hat die Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Die Kontakte zu fast allen bedeutenden Musikern der Zeit, aber auch zu Dichtern und Malern, zu Verlagen, zu Freunden und Familienangehörigen spiegeln sich in einer umfangreichen Korrespondenz, über die Robert Schumann akribisch Buch führte. Als historisch-kritische Edition erschließt die Schumann-Briefedition systematisch den Gesamtbestand dieser Korrespondenz: vom Liebesbrief zur Geschäftsnotiz, von Nachrichten aus dem europäischen Musikleben zu Berichten über den Entwicklungsweg der Kinder, von Zuschriften mit Artikeln für Robert Schumanns „Neue Zeitschrift für Musik“ bis zu Details von Vertragsverhandlungen mit einer kaum zu übersehenden Zahl von Verlagen in ganz Europa.

30 Bände sind seit 2008 erschienen, darunter im letzten Jahr auch der in zwei Teilbänden vorgelegte Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit dem Geigerfreund Joseph Joachim (hg. von Klaus Martin Kopitz) und die Korrespondenz Clara Schumanns mit dem Leipziger Gewandhaus und seinen Musikern (hg. von Annegret Rosenmüller und Ekaterina Smyka).

Gut 20 weitere Bände sollen bis 2025 folgen. Das Mammutprojekt ist eine Kooperation der Akademie der Wissenschaften in Leipzig mit der Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf, dem Schumann-Haus Zwickau sowie Bibliotheken und Archiven aus aller Welt. Die Edition erscheint im Verlag Christoph Dohr Köln und wird unter anderem von der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Herzstück des kürzlich erschienenen Bandes ist die über hundert Briefe umfassende Korrespondenz Robert Schumanns mit seiner Mutter Christiane Schumann in Zwickau. Bereits als Siebenjähriger richtete Robert Schumann seine ersten Briefe an die Mutter. Und während der junge Schumann schon als 16-Jähriger den Tod seines Vaters verschmerzen musste, blieb ihm die Mutter noch zehn weitere Jahre erhalten. Nachdem Robert Schumann 1828 seine Heimatstadt verließ, um in Leipzig und Heidelberg zu studieren, blieb der briefliche Austausch mit seiner Mutter für ihn von großer Bedeutung – er selbst bewahrte die Briefe säuberlich auf und aus seinem Nachlass gelangten sie ins Zwickauer Schumann-Museum. Weiterhin enthält der Band auch die nur bruchstückhaft überlieferten Korrespondenzen Robert Schumanns mit seinen Brüdern Eduard, Julius und Carl. Nach dem Tode Robert Schumanns setzte seine Witwe Clara Schumann die Korrespondenz mit den Verwandten ihres Mannes kontinuierlich fort, die letzten Briefe des vorliegenden Bandes stammen aus ihrem Todesjahr 1896.

Die meisten Briefe in dem insgesamt 996 Seiten umfassenden Band werden erstmals vollständig veröffentlicht. Was sich bei früheren, zum Teil in Ausgaben vor über 100 Jahren veröffentlichten bruchstückhaften Briefen gerade von Robert Schumann an seine Brüder wie beständige Bettelbriefe ausnahm, stellt sich nun im hier erstmals vorgelegten Gesamtkorrespondenzzusammenhang anders dar: Mit Erreichung der Volljährigkeit hatte Robert Schumann seine Brüder mit Darlehen ausgestattet, deren Tilgung sich zum Teil über Jahrzehnte hinzog – Robert Schumanns Zahlungsbitten waren somit gut begründet.

Schumann-Briefedition

Serie I Familienbriefwechsel

Band 7 Briefwechsel Clara und Robert Schumann

Band IV März 1840 bis Juli 1856

hrsg. von Thomas Synofzik und Michael Heinemann

996 Seiten, Register, Leinen mit Schutzumschlag

ISBN 978-3-86846-007-0
128 Euro (Einzelbezug)

Subskriptionspreise: 118 Euro (Serie), 108 Euro (Gesamtedition)

Inhalt

  • Robert Schumann im Briefwechsel mit Christiane und August Schumann 1817 bis 1836
  • Robert Schumann im Briefwechsel mit Carl von Schnabel und Carl Schnabel 1844 bis 1846
  • Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Eduard und Therese Schumann, Friedrich Fleischer sowie Emmi und Bernhard Hänel-Clauss 1818 bis 1888
  • Robert Schumann im Briefwechsel mit Moritz Semmel 1828 bis 1830
  • Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Carl, Rosalie, Pauline und Anna Schumann 1827 bis 1879
  • Robert und Clara Schumann im Briefwechsel mit Rosalie Rittner geb. Schumann 1851 bis 1857
  • Clara Schumann im Briefwechsel mit Anna und Gustav Henne 1880 bis 1895
  • Robert Schumann im Briefwechsel mit Julius und Emilie Schumann sowie Friedrich Uhlmann 1824 bis 1844
  • Robert Schumann im Briefwechsel mit Richard Schumann 1845 bis 1849
  • Robert Schumann im Briefwechsel mit Wilhelm Krause 1840 bis 1843
  • Robert Schumann im Briefwechsel mit Karl Friedrich Schumann 1845
Jüngst erschienen: der neue Band der Schumann Briefedition
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