Das Robert-Schumann-Haus informiert:
Das neue Jahr mit einem Konzert einzuläuten, ist inzwischen liebgewordene Tradition im Robert-Schumann-Haus Zwickau. Das Jahr 2019 steht ganz im Zeichen Clara Wieck-Schumanns, und so werden auch am Neujahrstag um 16 Uhr unter dem Titel „Clara trifft Goethe“ drei ihrer Werke im Mittelpunkt des Konzerts stehen: ihre Quatre Polonaises für Klavier op. 1, die Caprices en forme de Valse op. 2 und die Romance Variée, gespielt von Tobias Koch auf Claras Flügel. Dieses von André Stein in Wien 1827 für die junge Pianistin gebaute Instrument befindet sich seit 1911 im Zwickauer Schumann-Museum.
Clara Wieck erhielt von ihrem Vater nicht nur Klavier-, sondern auch Theorieunterricht. Dieser umfasste auch das Erfinden kleinerer Musikstücke, die ihr Vater bereits 1827 in dem von ihm geführten Tagebuch als bemerkenswert empfand. Beim Thomaskantor Christian Theodor Weinlig und dem Kapellmeister und Komponisten Heinrich Dorn erhielt sie zudem Unterricht in Musiktheorie und Komposition. Robert Schumann schätzte ihre Kompositionen sehr, ermutigte das junge Mädchen dazu und sollte sogar auf einige ihrer Einfälle in seinen eigenen Kompositionen zurückgreifen. Claras erste Veröffentlichungen, die Quatre Polonaises op. 1 erfolgten 1831 beim Verlag Hofmeister in Leipzig. Sie folgen den damals sehr populären virtuosen Klavierwerken wie sie ein Sigismund Thalberg schrieb. Diese Polonaisen waren es, die Clara Niccolo Paganini 1829 vorspielte, der seiner Bewunderung Ausdruck verlieh und ihr bescheinigte, sie habe „Beruf zur Kunst“. Die Caprices op. 2 entstanden sehr wahrscheinlich auf der langen Konzertreise 1831/32, die sie aus dem Goetheschen Weimar bis nach Paris führen sollte, und sind, wie Schumann bemerkte „eher Impromptus oder Wiecksche moments musicales“ denn charakteristische Capricen.
Sehr häufig spielte Clara Wieck in den ersten Jahren die Bravour-Variationen op. 48 von Henri Herz. Henri Herz hatte sich nicht nur als brillanter Pianist, sondern auch als Klavierbauer und Komponist einen Namen gemacht.
Mit Tobias Koch, 1968 in Kempten am Niederrhein geboren, gastiert einer der renommiertesten Pianisten für historische Aufführungspraxis und wichtigsten Interpreten Schumannscher Klaviermusik in Zwickau. Tobias Koch, der an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf studierte und heute dort auch unterrichtet, ist international gefragter Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter. Da er nicht nur als Musiker, sondern auch musikwissenschaftlich tätig ist, liegt ihm die Aufführung im Geiste des Komponisten besonders am Herzen, weshalb er neben Pedalflügel und Konzertflügel auch Clavichord, Cembalo, Orgel und Fortepiano spielt. Daraus gibt sich eine Repertoirebreite, die sich von Renaissance-Musik bis hin zu avantgardistischer Musik des 20. und 21. Jahrhunderts erstreckt. Sein Spiel ist auf mehr als 20 CDs sowie Hunderten von Rundfunk- und TV-Produktionen dokumentiert. Auf acht CDs hat er auf Originalinstrumenten Soloklavierwerke Robert Schumanns sowie mit der Geigerin Lisa Marie Landgraf die kompletten Violin-Klavier-Duowerke Robert Schumanns eingespielt.
Eintrittskarten zu 10 Euro (ermäßigt 7,50 Euro) sind an der Museumskasse, Restkarten an der Tageskasse erhältlich.